Schuster, bleib bei deinen Leisten...
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kernkraft |
Hallo Leute,
wie ihr festgestellt hab, bin ich nach einer l�ngeren Pause mal wieder etwas aktiv hier, sicher nicht mehr zur Freude von jedem. Ich habe mich dazu entschlossen, mal einen etwas l�ngeren Text zu schreiben, da meiner Meinung nach zur Zeit viele Missst�nde bestehen. Los geht's:
1. Es gibt keine Trance-Szene mehr
Was ist denn da los mit i-Motion, SSL, Raveline, ASOT und so weiter? Die gaukeln einem ja vor, es g�be eine Trance-Szene in Deutschland, verschaffen den Eindruck, man bef�nde sich "auf einem aufsteigenden Ast" und m�sse diese Entwicklung f�rdern? Wo manifestiert sich denn diese Szene? Ich w�rde sagen, das allermeiste spielt sich doch im Internet ab. Die Produzenten treffen sich schon lange nicht mehr, um gemeinsam Musik zu machen, das wird durch Dateiaustausch �bers Internet gemacht. Trance in Plattenl�den? Fehlanzeige. Es wird �bers Internet verkauft. Normale Radiosender, die Trance spielen? Nur SSL (hust!).
2. Wir sind Underground
Aber Trance ist doch immer noch Underground, ernsthafte elektronische Musik, nicht? NEIN, denn wo ist der Bezug zur Welt, zum Alltag, zu Problemen, wo ist die alternative Attit�de? Die gibt's nicht (mehr). Macht Armin den Eindruck, dass er allen ernstes pers�nliche Probleme oder Gedanken �ber die Welt in seinen Tracks verarbeiten l�sst? Nein, Paul van Dyk auch nicht, keiner macht das. Es ist alles Fake. Warum macht man Remixe f�r Justin Timberlake und Britney Spears? Nur um Geld zu verdienen, und dann sind sie so clever und sagen in jedem Interview, es ginge ja nur um die Musik, den reinen Spa� an der Musik. So ist das bei Pop-Musik. Cleveres Marketing. Genauso wie Tiesto, Armin, David Guetta in Concert...
3. Wow, dein Set ist super!
Aber die Musik ist doch immer noch toll? Von mir aus, das kann jeder finden wie er m�chte. Aber dann sollte man nicht jeden Dorf-DJ daf�r bewundern, wenn er ohne nachzudenken die 10-20 aktuellsten Platten, erweitert um 3 selbst gefundene Tracks (man ist ja eigenst�ndig) mixt und das anpreist. Wo ist denn da der DJ dahinter? Alles versinkt im Mittelma�, wenn man sich keine M�he mehr macht, neue Musik zu finden und die Leistung eines DJs angemessen zu bewerten. Und man solle ja nicht glauben, dass man, wenn man mal 2-3 Tracks aus den Beatport-Charts einbaut, gleich House oder Techno oder "Minimal" (hallo Armin!) in seinen Sets hat. Das ist eine total oberfl�chliche Verwendung der Musik, ohne zu wissen, wo sie herkommt. N�mlich hoffentlich aus einer Szene, die sich eher Gedanken macht.
4. Trance ist die einzig wahre Musik
Wie viele Leute denken so? Geben anderer Musik nichtmal den Hauch einer Chance, bleiben auf ewig in ihrer engstirnigen Musikwelt, f�hlen sich gut dabei aber werden von anderen bel�chelt. Dann hei�t es: nein, ich h�re doch auch Coldplay und guten(!) Pop! Stimmt, man ist ja so offen wenn man Popmusik h�rt. Wie weiche Zuckerwatte. Wer hat sich denn schonmal ein Album von Autechre reingezogen, oder von Pole, oder Rhythm & Sound? Auch das ist elektronische Musik, wenn man nun strikt beim Elektronischen bleiben m�chte. Man kann anderes garnicht beurteilen, wenn man es nicht geh�rt hat. ganz einfach. Trance ist vergleichsweise simple Musik, seicht und gedankenlos. Oder kommt bei Trance jemals das Gef�hl auf, was man nach einem ernsten nachdenklichen Film hat? Dass das erlebte einen noch Stunden bewegt und nachdenken l�sst? Nein, garnicht, daher ist Trance von heute auch �berhaupt keine Kulturmusik.
5. Der Fehler des Internets
Gro�e Klappe, Alex? Schreibt in einem Internet-Forum �ber die Fehler des Internets? Ja, denn das Internet ist eine pseudo-soziale Plattform. Von einem Medium, das dem reinen Informationsaustausch dient, hat es sich zu einem Medium gewandelt, das sozialen R�ckhalt vorgaukelt und die Leute nicht mehr nachdenken l�sst. Was ist einfacher, als in einem Forum in eine allgemein vorherrschende Meinung einzustimmen und R�ckhalt zu genie�en? Das passiert st�ndig, hier auch. Es wird �berhaupt nicht mehr nachgedacht, auf andere Leute eingegangen, konstruktiv diskutiert. Es gibt so viele kleine Hypes im Internet, wer dagegen ist, genie�t keinen R�ckhalt mehr und versucht es woanders. Man erz�hlt sich gegenseitig, wie toll eine bestimmte Sache ist, bis es alle glauben.
Genau dagegen soll dieser Text hier sein, er soll zum diskutieren und nachdenken anregen. |
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DjDiPain |
Nun habe gerade nicht die gro�e Zeit, weil ich gleich in die Kaserne muss, aber zu einem Thema muss ich was schreiben und zwar:
"4. Trance ist die einzig wahre Musik"
Nun auch ich geh�re zu den Leuten die gerne mal Cold Play, Placebo, etc. h�re. Das diese Bands den "Mainstream" verk�rpern ist mir schon bewusst. Aber wie soll man offen f�r neue Bands etc. sein. Wenn man es nicht "vorgesetzt" bekommt. Soll ich mir dir m�he machen nach Saturn zu gehen mir jeden einzelnen Sampler der Kategorie Pop/Rock etc. anh�ren um irgendwann einen Track zu finden der mir gef�llt? Daf�r habe ich leider keine Zeit. Ich warte dann so lange bis ich es irgendwo zuh�ren bekomme. Und wenn ich sie nie h�re, werd ich mich auch nie daf�r interessieren. Genauso l�uft es �brigens auch bei der Trance Musik.
Ein kleines Beispiel. Als ich beim K�lner Halbmarathon im Oktober mitgelaufen bin, habe ich 2 Tage vorher einen Mix gemacht mit Tracks die mich die letzten Jahre so bewegt haben, habe mir wirklich vor dem Mix 2 tage zeit gelassen um in meinen Plattenkisten und Ordnern nach den Emotionalsten Tracks die mir gefallen haben zu suchen.
Hier mal die Tracklist, vielleicht erinnert sich ja der ein oder andere an ein paar gute Tracks:
01. ATB - Feel Alive (Duende Mix)
02. Alex Barlett - Touch the Sun (Duende Dub Mix)
03. The Blizzard - Kalopsia (Original Club Mix)
04. Nifra - Ready (Original Mix)
05. A98 - Solar Wind
06. Talla 2XLC vs. Carl B - Giving Up Giving In (Sean Tyas Dub Mix)
07. Gabriel Batz - Daydream (Karybe & Scylla Remix)
08. Skytech - Floating Clouds (Original Mix)
09. Hammer & Bennett - Language (Santiago Nino Dub Tech Mix)
10. Soliquid - Music is for Rich People (Mat Zo Remix)
11. Vadim Soloviev - Dash (Vadim's Progressive Mix)
12. JPL - Mirakel (Supuer Remix)
13. Kai Del Noi - Andromeda (Sequentia's A6 Mix)
14. Simon Patterson - Us (Original Mix)
15. Signum - Push Through (Manuel Le Saux 'Just for Fun' Mix)
16. Sean Tyas - Lift (Bryan Kearney Remix)
17. Manuel Le Saux - Waterfall (Original Mix)
18. Talla 2XLC vs. Sean Tyas - Heart to Heart (Talla Retro Mix)
Jeder hat andere Vorstellungen bei seiner Musik, und auch Trancemusik wird von Tracks nur so �berschwemmt. Aber man muss halt auch hier seine Sahnest�ckchen raussuchen. Und wenn es halt aufs Jahr gesehen 5 Tracks sind. Aber jeder definiert seine Emotionale Grenze woanders, wenn ich zb. Solar Wind von A98 h�re k�nnt ich jedesmal anfangen zu heulen, weil der Track mich sprichw�rtlich emotional wegbumst, jemand anderer kann damit nix anfangen...
In meinen Augen hat Musik nicht immer die Aufgabe einen stunden danach noch zu besch�ftigen, ein Film geht im schnitt um die 80 min, ein Track um die 7 - 9 min, ist doch logisch das ich zu einem 80 min�tigen Film mehr bindung aufbaue als zu einem Track der 8 minuten geht davon sind 5 nur wirklich zu gebrauchen. Da ist es doch logisch das ich diesen Track nach ein paar anderen Tracks wieder vergesse. Aber es gibt auch Tracks die l�nger wirken, zb. Nightmares on Wax - Les Nuits, als ich vor ein paar jahren auf dem Weg nach meiner Freundin ins 400km entfernte N�rnberg fuhr, und in den Stau kam, lief genau dieser Track nachts um 4 auf irgendeinem Radiosender, in dieser Situation hat mich der Track so geflasht, warum auch immer, zack 3 std. im Stau vergingen irgendwie wie im Flug. Und genau solche Momente sind es wo ein 5 Minuten St�ck einen Film der 1 1/2 stunden geht locker �bertrifft. Jeder interpretiert seinen Emotionalen H�hepunkt woanders, und das ja das ist auch gut so.
So die Arbeit ruft, zu den anderen Themen wird noch eingegangen ;) |
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dj_macgyver |
respekt, alex, respekt und zustimmung... |
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nz-fan |
Wie gut das ich das anders sehe :p
Ich wei� nicht woher dieser gro�e Frust kommt.
Es wird uns nichts vorgegaukelt von den Eventmachern, sondern es herrscht sogar eine recht rege Trancescene in Deutschland. Es gibt immer mehr Events ob gro� oder klein und auch sind sie nicht blind wenn 50 - ? Deutsche nach Holland, Polen oder sonst wo zu einem guten Event hinfahren !
Geh doch mal durch die ganzen Foren ob in D oder ganz gro�e Communities z�hl mal , oder schaue dich mal bei der Arbeit etc um, es gibt sogar ne ganze Menge Leute die nicht in Foren sind aber Trance h�ren ;)
........ und ja es treffen sich noch genug DJ�s die gemeinsam Tracks produzieren ;)
�ber den Rest d�rfen sich die anderen auslassen *gg* |
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Cosmique |
ich seh das auch komplett anders als Alex.
also erstmal zum Punkt 2 - "underground"
Wer sagt denn, dass "wir" underground sind?
Ja nat�rlich, machen Paul, Armin und co, ihre Musik, weil sie damit Geld verdienen. Schliesslich ist es ihr Beruf. Ganz genau so, wie Du jeden Tag zur Arbeit gehst um Geld zu verdienen.
Armada, Vandit ... sind halt wirtschaftliche Unternehmen und keine "just for fun" Gesellschaften.
und na klar sagen sie in interviews, sie machen es just for fun. W�rd ich auch. Wenn einem der eigene Job keinen Spass machen w�rde und darin ungl�cklich w�re, na klar w�rde mann dann den Job schlecht machen.
Also l�gen sie doch nicht.
Und armin, paule und co. machen ihren Job halt besonders gern und besonders erfolgreich (das tun andere "nicht musiker" im �brigen auch)
Und die Intention ist halt Spass und Leidenschaft zur Musik.
so und zum Punkt 4
quote: | Oder kommt bei Trance jemals das Gef�hl auf, was man nach einem ernsten nachdenklichen Film hat? Dass das erlebte einen noch Stunden bewegt und nachdenken l�sst? Nein, garnicht, daher ist Trance von heute auch �berhaupt keine Kulturmusik. |
Da muss ich dir einfach mal KOMPLETT widersprechen.
Bei einem nachdenklichen "Film" (�brigens netter vergleich, da ja in meinen Augen ein Film noch viel mehr Fake ist, als Musik) hab ich viel weniger emotionale bindung als bei einem Song, der mich trifft.
Ich denke oft an geh�rte Songs, und bekomme allein beim Gedanken daran eine G�nsehaut, Tr�nen in den Augen ...
Ein Film dagegen ist mir das v�llig egal.
und zum Punkt 5 kann ich sagen, dass Medium "internet" genau diese Anonymit�t mit sich bringt. Das ist einfach so!
quote: | Man erz�hlt sich gegenseitig, wie toll eine bestimmte Sache ist, bis es alle glauben. |
ja aber das passiert doch im "realen Leben" auch und hat nichts mit dem Internet zu tun.
Denn genau so funktioniert Mund zu Mund Propaganda.
einer erz�hlt dem anderen wie toll zB ein Friseur ist, der erz�hlt wieder weiter "du hast du schon geh�rt, da soll es toll sein .... usw" - und zack ist der Laden voll.
Du siehst also, das hat rein gar nichts mit dem Medium Internet zu tun. |
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Tea-mo |
quote: | Originally posted by kernkraft
1. Es gibt keine Trance-Szene mehr
Was ist denn da los mit i-Motion, SSL, Raveline, ASOT und so weiter? Die gaukeln einem ja vor, es g�be eine Trance-Szene in Deutschland, verschaffen den Eindruck, man bef�nde sich "auf einem aufsteigenden Ast" und m�sse diese Entwicklung f�rdern? Wo manifestiert sich denn diese Szene? Ich w�rde sagen, das allermeiste spielt sich doch im Internet ab. Die Produzenten treffen sich schon lange nicht mehr, um gemeinsam Musik zu machen, das wird durch Dateiaustausch �bers Internet gemacht. Trance in Plattenl�den? Fehlanzeige. Es wird �bers Internet verkauft. Normale Radiosender, die Trance spielen? Nur SSL (hust!). |
Es scheint ja fast so, als h�ttest Du was dagegen, dass Trance derzeit einen kleinen Aufschwung erlebt und wieder mehr gef�rdert wird...
Wo ist denn das Problem? Sei doch froh! Vielleicht wird genau diese Entwicklung wieder dazu f�hren, dass entsprechende CDs in die L�den kommen und dass Radiosender wieder Trance-Scheiben in die Rotation nehmen.
Man muss halt irgendwie das wieder aufbauen, was jahrelang durch die Kirmesmucke zerst�rt worden ist, und das dauert nunmal seine Zeit. Umso sch�ner, dass grosse Unternehmen das Potenzial sehen und handeln.
quote: | Originally posted by kernkraft
2. Wir sind Underground
Aber Trance ist doch immer noch Underground, ernsthafte elektronische Musik, nicht? NEIN, denn wo ist der Bezug zur Welt, zum Alltag, zu Problemen, wo ist die alternative Attit�de? Die gibt's nicht (mehr). Macht Armin den Eindruck, dass er allen ernstes pers�nliche Probleme oder Gedanken �ber die Welt in seinen Tracks verarbeiten l�sst? Nein, Paul van Dyk auch nicht, keiner macht das. Es ist alles Fake. Warum macht man Remixe f�r Justin Timberlake und Britney Spears? Nur um Geld zu verdienen, und dann sind sie so clever und sagen in jedem Interview, es ginge ja nur um die Musik, den reinen Spa� an der Musik. So ist das bei Pop-Musik. Cleveres Marketing. Genauso wie Tiesto, Armin, David Guetta in Concert... |
Braucht man denn wirklich einen Bezug zum Alltag? Es handelt sich um Dancemusic, und das soll es auch sein. Der Schwerpunkt einer Danceproduktion liegt doch ganz woanders, n�mlich auf treibenden Beats, coolen Basslines und sch�nen Melodien (mal mehr, mal weniger). Und trotzdem gibt es viele Vocaltracks, die sich mit Liebe, Umwelt, Tod etc auseinandersetzen. Das gef�llt auch noch lange nicht jedem. Schliesslich wird den ganzen Tag im Radio genug �ber Probleme gesungen, davon hat man auch mal die Schnauze voll und will einfach nur mit dem Kopf zum Beat nicken und die Musik geniessen!
quote: | Originally posted by kernkraft
3. Wow, dein Set ist super!
Aber die Musik ist doch immer noch toll? Von mir aus, das kann jeder finden wie er m�chte. Aber dann sollte man nicht jeden Dorf-DJ daf�r bewundern, wenn er ohne nachzudenken die 10-20 aktuellsten Platten, erweitert um 3 selbst gefundene Tracks (man ist ja eigenst�ndig) mixt und das anpreist. Wo ist denn da der DJ dahinter? Alles versinkt im Mittelma�, wenn man sich keine M�he mehr macht, neue Musik zu finden und die Leistung eines DJs angemessen zu bewerten. Und man solle ja nicht glauben, dass man, wenn man mal 2-3 Tracks aus den Beatport-Charts einbaut, gleich House oder Techno oder "Minimal" (hallo Armin!) in seinen Sets hat. Das ist eine total oberfl�chliche Verwendung der Musik, ohne zu wissen, wo sie herkommt. N�mlich hoffentlich aus einer Szene, die sich eher Gedanken macht. |
Stimme ich zu!
Es kann ja auch JEDER beliebige Schlafzimmer-DJ heutzutage ohne Probleme seine eigene w�chentliche Radioshow kriegen. Das ist einfach nicht gut.
quote: | Originally posted by kernkraft
4. Trance ist die einzig wahre Musik
Wie viele Leute denken so? Geben anderer Musik nichtmal den Hauch einer Chance, bleiben auf ewig in ihrer engstirnigen Musikwelt, f�hlen sich gut dabei aber werden von anderen bel�chelt. Dann hei�t es: nein, ich h�re doch auch Coldplay und guten(!) Pop! Stimmt, man ist ja so offen wenn man Popmusik h�rt. Wie weiche Zuckerwatte. Wer hat sich denn schonmal ein Album von Autechre reingezogen, oder von Pole, oder Rhythm & Sound? Auch das ist elektronische Musik, wenn man nun strikt beim Elektronischen bleiben m�chte. Man kann anderes garnicht beurteilen, wenn man es nicht geh�rt hat. ganz einfach. Trance ist vergleichsweise simple Musik, seicht und gedankenlos. Oder kommt bei Trance jemals das Gef�hl auf, was man nach einem ernsten nachdenklichen Film hat? Dass das erlebte einen noch Stunden bewegt und nachdenken l�sst? Nein, garnicht, daher ist Trance von heute auch �berhaupt keine Kulturmusik. |
Es gibt immer 2 Arten von Leuten. Ich pers�nlich halte auch nicht viel von Leuten, die mit Scheuklappen durch die Welt laufen und wirklich alles ablehnen, was nicht Trance ist. Bei manchen Menschen ist das echt krankhaft.
Bei mir ist das allerdings so, dass bei Trance tats�chlich nachdenkliche Gef�hle aufkommen. Das passiert sogar recht oft und intensiv. Was das aber jetzt mit Kultur zu tun hat, verstehe ich nicht so ganz. Insofern kann ich Dir da �berhaupt nicht zustimmen.
quote: | Originally posted by kernkraft
5. Der Fehler des Internets
Gro�e Klappe, Alex? Schreibt in einem Internet-Forum �ber die Fehler des Internets? Ja, denn das Internet ist eine pseudo-soziale Plattform. Von einem Medium, das dem reinen Informationsaustausch dient, hat es sich zu einem Medium gewandelt, das sozialen R�ckhalt vorgaukelt und die Leute nicht mehr nachdenken l�sst. Was ist einfacher, als in einem Forum in eine allgemein vorherrschende Meinung einzustimmen und R�ckhalt zu genie�en? Das passiert st�ndig, hier auch. Es wird �berhaupt nicht mehr nachgedacht, auf andere Leute eingegangen, konstruktiv diskutiert. Es gibt so viele kleine Hypes im Internet, wer dagegen ist, genie�t keinen R�ckhalt mehr und versucht es woanders. Man erz�hlt sich gegenseitig, wie toll eine bestimmte Sache ist, bis es alle glauben.
Genau dagegen soll dieser Text hier sein, er soll zum diskutieren und nachdenken anregen. |
Stimmt genau, ist aber im realen Leben tats�chlich genauso. Menschen wollen andere von ihren eigenen Lieblingssongs, -filmen, -etc. etc. �berzeugen. So ist das Leben. Ist auch ok.
Schlimmer finde ich, dass heutzutage jedes Foto, jeder Blog-/Newseintrag, jedes Video, jeder Schauspieler, Synchronsprecher, Produzent kommentiert, bewertet, kritisiert und beleidigt wird, und das oft von Leuten, die normalerweise gar nichts zu melden haben. Was manche Menschen im Internet von sich geben, ist unter aller Sau, ohne Sinn und Verstand. L�gen werden verbreitet, nur weil ihnen etwas oder jemand nicht gef�llt. Aber sie sind ja anonym. Jeder 8-j�hrige ist im Internet als Kritiker unterwegs, und das ist einer der riesen Fehler im Internet. |
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Nik Novo |
Also dieser derzeitige hier bereits mehrmals erw�hnte "Aufschwung des Trance" muss irgendwie an mir vorbeigegangen sein? :conf: |
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XeCUTionER |
Zu 1. kann ich leider nicht viel sagen, da ich mich mit trance nicht mehr besch�ftige. Aber im allgemeinen kann man doch gegenfragen: Wo sollte sich denn eine szene manifestieren. ist eine szene nur auf dem aufsteigenden ast, wenn sie kommerziellen erfolg hat (den du ja auch "verteufelst")? und bei dem szenebegriff gibt es wieder das problem der abgrenzung. wo beginnt die szene, wo h�rt sie auf. und das sich viel im internet abspielt bietet sich doch einfach an. so kann man n�mlich mit leuten kontakt haben, die man sonst nie kennen w�rde und mit diesen gemeinsam musik machen.
Zu 2.
Unterground... schon wieder ein Wort wie Szene. Was ist Unterground? Wo f�ngt er an, wo h�rt er auf? Ist eine alternative Attit�de zwingend notwendig? Muss Musik immer politisch sein? Ich kenne dieses Problem, weil ich in einer stadt mit einer verh�ltnism��ig sehr gro�en ("gitarren")musik"szene" und punkszene wohne, wo es diese diskussion schon �fter gab. es gibt hier extrem politische bands aber auch bands, denen es um die musik geht. und ich glaube weder die eine noch die andere band w�rde es ablehnen, f�r einen auftritt 500� zu bekommen. warum auch? geld ist nunmal ein essentieller teil unserer gesellschaft (was davon zu halten ist, ist einer andere diskussion). nat�rlich sind die ausw�chse teilweise extrem. aber warum soll ich nicht einen "kommerziellen" remix machen, wenn ich mir damit meinen lebensunterhalt f�r mich (und meine familie) verdienen kann.
noch mal ein beispiel dazu: eine band aus der limburger kalkwerk szene (bubonix http://www.myspace.com/bubonix), die seit ewigkeiten musik gemacht haben, ganz DIY-m��ig, haben letztes jahr einen plattenvertrag bekommen und dem entsprechend auch mehr aufmerksamkeit in den medien. und dann gab es auch einige hartgesottene altfans, die der band den r�cken zugewandt haben. aber warum sollten die leute aus der band ihren lebensunterhalt mit dingen verdienen, die ihnen spass machen?
Zu 3.
Ein "Problem", was mit der digitalisierung bzw dem internet zusammen h�ngt und auch bei anderen dingen zu beobachten ist. wo es diese diskussion schon l�nger gibt ist in der blogging szene. machen blogger den journalismus kaputt. viele ausgebildete journalisten haben diese und �hnliche aussagen mehrfach get�tigt. aber ist das wirklich so? muss ich denn ausgebildeter journalist sein um gute texte zuschreiben? aber das problem was du meinst ist nat�rlich die inflation an "djs" und das ist auch vollkommen berichtigt. ich habe mir auch schon sets f�r mich selbst zusammen gemixt, einfach mit tracks die mir gefallen. und warum sollte ich die nicht auch meinem (erweiterten) freundeskreis zug�nglich machen? und die grenzen, zwischen house und techno oder selbst rap und minimal, verschwinden immer mehr. und das finde ich auch gut. stare abgrenzung, wie du sie ja bei 4 beschreibst, kanns ja nicht sein.
Gute Musik - Schlechte Musik!
Und ob man unbedingt wissen muss, wo die musik her kommt?! halte ich pers�nlich f�r einen zu elit�ren ansatz. "nein, dieser dj darf meine musik nicht spielen! erst muss er nachweisen, dass er sich mit der musik besch�ftigt hat"?
Zu 4.
Auch hier sehe ich wieder einen etwas elit�ren ansatz. auch hier wieder parallelen zur lokalen rockmusik szene. die leute �berbieten sich selbst mit bands, die optimalerweise noch nie jemand geh�rt hat, nur um sich selbst zu profilieren. was hab ich von musik, die zwar oberkulturell ist, aber einfach scheisse klingt? warum sollte ich mir musik anh�ren, die sich einfach total in ihrem eigenen anspruch verliert? in diesem zusammenhang oft genutzt ist das wort sellout. warum kann ein kommerziell erfolgreicher track nicht gut sein? wer sagt das? musik mit filmen zu vergleichen finde ich etwas problematisch. aber ich bin der meinung, das musik genau so bef�higt ist emotionen zu transportieren. und das ist es, wo es f�r mich drauf an kommt. spontan f�llt mir jetzt kein track ein, der mich "nachdenklich" macht, aber ich sehe darin auch nicht unbedingt die aufgabe einen musikst�ckes.
Zu 5
Das das internet vorallem in sozialer hinsicht einige probleme mit sich bringt, kann wohl keiner abstreiten. aber die hier von dir beschriebenen probleme w�rde ich auf keinen fall als online spezifisch bezeichnen. wie viele sch�ler h�ren musik, die ihnen eigentlich gar nicht gef�llt, nur um dazu zugeh�ren? ich sehe das nicht als problem des internets, definitiv nicht.
ein problem, was es da nat�rlich gibt ist, dass man sich nat�rlich �ber eine gewisse zeit automatisch dann mit leuten umgeben hat, die die selben interessen und meinungen haben. so csu m��ig ;)
da ist nat�rlich im internet erheblich einfacher als im echten leben, weil man viel einfacher leute finden kann.
so! :)
ich glaube, ich war jetzt im allgemeinen etwas zu verteidigend, ohne das ich das eigentlich sein wollte. in einigen punkten stimme ich dir durchaus zu. aber wir wollen ja eine diskussion haben hier :) |
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Vanditine |
Schwierige Themen und ich dank dir wirklich f�r den Thread, Alex, weil ich denke, dass sich hier eine sehr interessante Diskussion entwickeln k�nnte...
Hmm... Elektronische Musik zieht sich wie ein roter Faden durch mein Leben, deshalb habe ich mir mal ein bisschen l�nger Gedanken zu den Sachen gemacht, die du da geschrieben hast. Ich werde meine Gedanken allerdings nicht direkt auf deine f�nf Punkte beziehen, da das ganze Thema f�r mich irgendwie zusammenh�ngt und in Summe so komplex ist, dass es weit in unser Leben und in unsere Gesellschaft hinein reicht.
Na gut, dann fang ich ma an...
Prinzipiell schmei�e ich erstmal zwei Aufforderungen in den Raum: Definiere Szene und definiere Underground. Ich hatte neulich eine Diskussion, bei der es darum ging, was eigentlich "alternativ" bedeutet. Im Grunde eine �hnliche Frage, auf die wir in gro�er Runde keine allgemein g�ltige Antwort finden konnten. Das wird hier �hnlich sein. Es ist �hnlich wie es DiPain beschrieben hat: Jeder definiert f�r sich selber anders. Da gibts auch sch�ne Thesen in der Kommunikationslehre dazu. Jeder von uns lebt in seiner eigenen kleinen subjektiven Welt. Wie ihr sicher alle wisst, sind wir alle durch verschiedene Erfahrungen und Ansichten vorgepr�gt und konditioniert. Deshalb definieren wir alle unklare Begriffe anders und deshalb f�hlt auch jeder unterschiedlich.
Ich habe in den vergangenen Monaten sehr oft �ber verschiedene Dinge im Zusammenhang mit Musik und Emotionen nachgedacht. Dazu muss man wissen, dass sich elektronische Musik wie ein roter Faden durch mein Leben zieht. Mein Papa hat mich schon sehr fr�h mit Musik von jean michel jarre, kraftwerk und co. zusammen gebracht. In den Neunzigern war er es, der total auf dieser Eurodance- und Happy Hardcore-Schiene mitgefahren ist und auch er war es, der mir die ersten CDs von Paul van Dyk und Kai Tracid ins Haus geschleppt hat und mich so ma�geblich auf die Musik gebracht hat, die ich heute h�re, f�hle und lebe.
Und da haben wir es n�mlich wieder... Musik f�hlen. Mal im Ernst: Ist es nicht eigentlich schei�egal, ob Trance gerade auf- oder absteigt, ob I-Motion eine Party mehr im Jahr veranstaltet oder nicht, ob SSL jetzt auch noch ASOT �bertr�gt oder nicht, wer da mit wem v�gelt, damit die Deals zustande kommen und ob Armada jetzt auch noch ne Deutschland-Niederlassung hat oder nicht?
Mir pers�nlich geht es nicht um den Markt, der sich um eine Musikrichtung entwickelt. Mir geht es um die Musik und das, was ich mit der Musik verbinde. Freunde zum Beispiel, eine gute Zeit bei einer Party, Momente, in denen du das Gef�hl hast, dass du eine emotionale Achterbahnfahrt mitmachst, weil der Track, der gerade l�uft so saugeil ist, dass du gar nicht mehr wei�t, was du �berhaupt machen sollst au�er breit zu grinsen, die Arme auszubreiten und zu genie�en oder wie eine besenkte zu springen und zu schreien. Mein Gott, in Musik steckt so viel Energie - darum geht es doch.
Sicherlich ist der Markt um eine Platte wichtig. Sicherlich w�rde es ohne diesen Markt die Musik gar nicht erst geben und ich sage ja auch gar nicht, dass ich diesem Markt nicht auch irgendwie durch die ganze Raveline-Sache angeh�re. Au�erdem kaufe ich die Platten ja auch und ich gehe zu den Events, aber das tue ich nicht, weil ich jetzt unbedingt irgendeine Meinung zu diesem Markt habe, ihn unterst�tzen will und dieses ganze besenkte BWL-Gequatsche darum mich sonderlich anturnt. Ich tu das in erster Linie, weil ich es genie�e. Ich tue es, weil ich (zum Beispiel mit der Arbeit als Musikjournalistin) diese Gef�hlswelt anderen zug�nglich machen will. Ja mei, vielleicht lie�t ja jemand meine geistigen Erg�sse und wird neugierig und stellt fest, dass das auch genau sein Ding ist. Das w�r doch geil!!! Und wenn ich damit auch noch mein Geld verdienen kann: ja umso geiler!!! Und deshalb glaube ich es auch den gro�en Produzenten und Labels und allen drum herum, wenn sie sagen: Ja, wir tun das aus Spa�. Im kleinen tue ich n�mlich nichts anderes...
Ich habe in diesen Abs�tzen bewusst nicht von Trance gesprochen, sondern von Musik. Ich bezeichne mich selber auch nicht ausschlie�lich als Trancerin. Derzeit zum Beispiel hab ich ne sehr ausgepr�gte Paul Kalkbrenner-Phase und gehe unglaublich gern zu Techno feiern. Und ich bin froh drum, dass Alex den Punkt Engstirnigkeit angesprochen hat. Aber Engstirnigkeit und auch die von dir im letzten Punkt angesprochene Unf�higkeit nachzudenken und diese "Friss-oder-strib"-Geschichte sind keine Probleme des Internets oder der Trance-Musik. Das sind Probleme unserer Gesellschaft, die mich zunehmend so ankotzen, dass ich regelm��ig das Gef�hl habe, mein Weihnachtsessen von vor drei Jahren wieder hochw�rgen zu m�ssen. Aber das geh�rt hier gerade nicht hin.
Hmm ich finde grade keinen sch�nen Abschluss, aber in Summe habe ich glaube ich jetzt erstmal alles gesagt, was mir auf der Seele brannte. Und wehe ich bekomm kein Feedback :P |
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HHBLACKSTAR |
Ich mag diese Art der Diskussionen,auch wenn sie sich j�hrlich wiederholen und die beiden "B�SEN" Worte : Untergrund und Szene enthalten ! ;)
Nunja ,ich habe weder Zeit noch Mu�e ,mich zu jeden Punkt explizit zu �u�ern ,aber wenn Du Dir Deinen Text selbst durchliest (den ich �brigens als journalistisch sehr gelungen bezeichnen w�rde ),wird Dir auffallen ,das Du Dich selbst widersprichst und einerseits den Untergrund und dem Ausverkauf/Hype abschw�rst....
Was mir inden letzten 4-5 Jahren irgendwie nicht mehr gef�llt ,das man zu leicht an gute Musik rankommt ,fr�her musste ich jede Platte selbst suchen und im Laden vorh�ren ,da gingen Nachmittage drauf und dann bin ich nur mit 5-10 Platten raus -diese habe ich aber meist abg�ttisch geliebt -heutzutage wird viel zu viel ver�ffentlicht ( ist ja auf CD und im Netz sehr billig ).Da ist so viel Durchschnitt& Schrott dabei ,das diese Gr�tze kiloweise in meinen Ohren quillt und auch gute Sampler und Mixe dadurch flachgelegt werden ...
Im Netz ist einfach zu einfach geworden ,Musik zu ziehen und sich zu besorgen -so da� man selbst tolle Songs nicht mehr als diese erkennt... |
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